JIMplus 2020 - Lernen in Zeiten von Corona

Die jährlich veröffentlichte JIM-Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (mpfs) spiegelt die Mediennutzung der 12- bis 19-jährigen in Deutschland wieder. (Aus diesem Grund gibt es in dieser Studie keine Angaben zur Altersgruppe der Grundschule.)

 

Die am 21.4.2020 veröffentlichte Studie zur Situation im Zuge der Schulschließungen ist eine "Sonderausgabe", da sie sich nur mit dem Lernen daheim beschäftigt.

 

Im Durchschnitt geben die Jugendlichen der Gesamtsitutaion die Note 2,5. Das ist ein solider Wert - locker bestanden, aber noch etwas Luft nach oben. Die Studie zeigt, dass der Großteil der Schülerinnen und Schüler beim Lernen sich allerdings nicht auf die Schule verlässt - oder verlassen kann. Nur 32% gaben an, dass ihnen die Schule beim Lernen hilft. Gut 70% jedoch lernen in der Kommunikation mit Freunden (Chat), Eltern und Geschwistern. Dies unterstreicht meiner Meinung nach deutlich, dass Lernen ein kommunikativer Prozess ist und allein durch Bereitstellen von Material nicht gelingen kann. Dies zeigt aber auch die Erfordernis, dass wir als Lehrkräfte uns Kommunikationswege suchen und darauf einlassen müssen.

 

YouTube ist laut dieser Studie das am häufigsten zur Zeit genutzte mediale Lernangebot. Wer die Plattform in den letzten Wochen beobachtet hat, konnte sehen, dass täglich eine Vielzahl neuer Erklärvideos für die unterschiedlichsten Fächer und Anwendungen erschienen. Auch viele "Neue" aus dem Kreis der Lehrkräfte wagten sich hierhin und versuchten so, ihre Schülerinnen und Schüler zu unterstützen. Aber dass das Lernen außerhalb der Schule alle Beteiligten vor Herausforderungen stellte und stellt und dass alle dabei ständig dazulernen müssen, ist ja auch keine neue Erkenntnis.

 

Interessant fand ich noch die Angaben zu den genutzten Geräten während des Lernens und der Bearbeitung von Hausaufgaben. Smartphones sind das am häufigsten genutzte Gerät. Die PC-/Laptop-Nutzung kommt knapp dahinter. Leider ist bei dieser Frage nicht die zeitliche Nutzung der Geräte abgefragt. Denn es erscheint schwer vorstellbar, dass diese große Anzahl an Schülerinnen und Schüler beide Typen zur ständigen Verfügung haben. In den wenigsten Familien gibt es mehr als einen PC - wenn überhaupt. Auch Drucker sind nur in der Hälfte aller Haushalte vorhanden, Scanner gar nur bei einem Fünftel. Ob überhaupt ein eigener Arbeitsplatz vorhanden ist, wurde leider auch nicht abgefragt.

Für uns Lehrkräfte bedeutet dies, dass wir uns beim Arbeiten mit unseren Klassen auch überlegen müssen, welche Möglichkeiten es denn gibt, ohne Arbeitsblätter Wissen zu vermitteln oder Übungen aufzugeben - im Idealfall auch zielführend, wenn diese Inhalte auf dem kleinen Bildschirm des Smartphones abgerufen werden.

 

Übungsmaterial - eine Auswahl:

Viele Verlage und Lernplattformen bieten zur Zeit kostenlose Zugänge zu Ihren Inhalten an. Verwies sei an dieser Stelle noch einmal auf die Zusammenstellung

 

https://padlet.com/mtremel/Bookmarks

 

sowie das Angebot der örtlichen Mediatheken. Eventuell finden Sie auch hier Anregungen

 

https://www.br.de/alphalernen/faecher/mathe/index.html.

 

Erwähnenswert ist auch - selbstverständlich ebenfalls für die Grundschule -  das Übungsangebot von ANTON - hier lassen sich Lerngruppen anlegen, in denen die Lernkraft gezielt Aufgaben zuteilen kann.

 

Vermittlung neuer Inhalte - eine Auswahl:

YouTube als Lehr-Plattform ist schon erwähnt worden. Viele der dort vorhandenen Videos lassen sich gezielt einsetzen. Als Einführung in ein neues Thema eignet sich dieser Weg durchaus. Im Sinne eines Flipped classrooms lassen sich diese Inhalte anschließend mit Hilfe anderer Kommunikationswege vertiefen.

 

Wer als Lehrkraft schon immer mal "irgendwas mit Programmieren" im Unterricht machen wollte, aber nie die nötige Zeit fand - auch dazu gibt es viele freiverfügbaren Angebote im Netz. Eine Übersicht finden Sie hier.

 

Wer weitere Anregungen sucht, kann diese auch - mit passenden Stichworten suchend - in den sozialen Netzwerken finden.

 

Alle Ergebnisse der Studie finden Sie auf der Seite des mpfs.

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